Dienstag, 1. November 2016

Über Arbeit

Was interessiert die meisten Menschen, welche nicht bei mir in der Einsatzstelle leben, mit mir in häufigem Kontakt stehen oder auch mal ab und an nur meinen Blog lesen? Nun Aufgrund der Fragen die mir gestellt wurden, gehe ich mal davon aus, dass ihr mehr über meine Arbeit, Freizeitgestaltung, das Essen und vieles mehr wissen wollt. Oft sage ich einfach nur biodynamische Landwirtschaft und werde dann weiter gefragt, was das denn beinhaltet. Naja es ist im Grunde mit Demeter zu vergleichen, was den meisten dann schon eher ein Begriff ist. Für die, die es noch immer nicht wissen: es ist eine Art Landwirtschaft, in der man ohne jegliche chemisch hergestellter Düngemittel arbeitet. Im konkreten ist es die Behandlung und Düngung mit organisch hergestellten Mitteln, zum Beispiel Horn Manure, Kompost, CPP oder auch einfacher Gründüngung. Wir versuchen einen über Jahrzehnte lang mit Chemikalien verseuchten Boden mit Hilfe von filternden Grünpflanzen und immer wieder per Hand durchgeführten Säuberungen den Boden von den Ablagerungen der Vorjahre zu reinigen. Dieser Vorgang kann unter Umständen Jahre dauern, aber das Ergebnis lässt sich sehen: wir besitzen mittlerweile über einige große Feldflächen auf denen wir Gemüse pflanzen können, welches man quasi vom Feld essen kann. So viel dazu worum es bei meiner Arbeit geht...

Das mit der Arbeit ist natürlich so eine Sache. Wen fragt man, wenn man mit einer Arbeit fertig ist und was genau macht man eigentlich wenn man sie ausführt? Es gibt Momente in denen ergibt sich mir kein Sinn meiner Beschäftigung, also arbeite ich einfach das ab, was mir aufgetragen wurde und wenn ich nachfrage oder nach ein paar Wochen nochmal anschaue was ich getan habe rattern die Zahnräder in meinem Gehirn und mir geht ein Licht auf... irgendjemand hat immer einen Plan was fabriziert wird und wenn nicht dann wird improvisiert. Fragen, verständigen, ausüben, nachfragen ob es in Ordnung ist und weitermachen... Ungefähr so würde ich meinen Arbeitsablauf beschreiben, wobei das mit der Verständigung und dem Fragen sehr oft auf sehr niedrigem Sprachniveau, bzw. auf nonverbaler Kommunikation beruht. Sarian? Sari! Ok? Ok! Wer versteht da nicht was gemeint ist ;) Ab und zu wird dann nach Thanni (Wasser) gefragt oder der Teemann kommt vorbei (2x täglich), wobei da alles stehen und liegen bleibt, was man grad in der Hand hat. Zum Teil würde ich behaupten, dass der Teemann die wichtigste Person des Arbeitstages ist, da er erstens eine Pause in die Arbeit bringt, wo man nochmal nachdenkt, was man grad eigentlich macht und zweitens schöpfe ich daraus immer wieder neue Energie für die kommenden Stunden bis zur nächsten Pause.



Destillation Unit, Field, Green House, Senmuhil, Muhil Garden... meine Einsatzorte sind vielfältig wie ein Regenbogen. Zuallererst war ich am Öl destillieren, bis wir kein Palmarosa mehr hatten. Dort habe ich einige Arbeiter kennengelernt, die ich noch in anderen Arbeitsstätten wieder treffen sollte. Als nächstes wurde ich im Muhil Garden eingesetzt, wo wir die Felder aufgeräumt und bestellt haben. Dann der Ruf aufs Feld zu kommen... Nun wurde ich Teil eines Problems, gegen das man hier tagtäglich zu kämpfen hat: Hitze. Unsere Setzlinge verbrennen regelrecht unter der Sonne die wir hier haben und aufgrund des mangelnden Wassers gehen sie ein und geben keine wirkliche Ernte. Doch die Lösung scheint nah: wir bauen einfach ein Netz über das Feld, sodass die Sonne nicht mehr so doll draufscheint, die Vögel und Pfauen vom Feld fern gehalten werden und das Wasser nicht so schnell verdunstet mit dem wir wässern. Gesagt getan ... wir hatten den Job und brauchten mehr als 7 Tage um eine halbwegs akzeptable Lösung zu finden mit der auch weitere Flächen überspannt werden können. Ein wenig aus der Puste waren wir dem Ende der Näherei der Netze nah. Es gab nur ein Problem für die letzte Reihe: wir haben die Netze vertauscht... Das heißt so viel wie ein verlorener Arbeitstag. Was für Möglichkeiten hatten wir um die Netze auf die richtige Länge zu bringen? Die Netze wieder runter nehmen und in die richtige Reihenfolge bringen oder von den zu langen Netzen etwas abschneiden und auf den zu kurzen wieder annähen. Wir entschieden uns fürs abschneiden und annähen, da schon 3 Netze fest mit dem außen stehenden Zaun verbunden waren. Nach einem Tag Arbeit waren wir dann fertig mit dem Übernetzen und das Ergebnis lässt sich sehen. Kaum waren wir fertig ging es zum Green House. Dort sollten wir den Boden mit Schutt und Sand aufschütten, Es gingen gefühlte 3 Tonnen Gewicht über meine Arme innerhalb von 2 Tagen. Letztendlich kam ich nach Senmuhil, was eine Art Trainingscenter für Farmer ist. Dort habe ich jetzt die letzten Tage gearbeitet. Ich hob Löcher aus, welche wieder mit Erde gefüllt wurden und eine Pflanze eingesetzt wurde, die eine ähnliche Wirkung wie Buchsbaum hat: Wasserspeicher und das Abhalten von Schädlingen und Schlangen. Letztendlich haben wir an der neu aufgeschütteten Straße ungefähr 900 dieser Löcher gegraben und gefüllt und anschließend auch noch 3 Tage lang angegossen, damit sie gut Wurzeln schlagen können.



Sari ich bin auch erstmal fertig ... Wie immer: schreibt eure Fragen unter den Blog oder mir persönlich.... Gute Nacht und eine schön Woche :)

Euer Albrecht

1 Kommentar:

  1. Danke für den Einblick! Ich freue mich, mir bald selbst mal ein Bild davon machen zu können :)

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