Mittwoch, 22. Juni 2016

Die Vorbereitungen laufen

Viel Zeit ist vergangen seit meinem letzten Eintrag und es ist gefühlt auch genauso viel passiert. Ich habe mich bei etlichen Einsatzstellen beworben und habe fast genauso viele Absagen zurück bekommen ... nach jeder Absage ging oft eine neue Bewerbung an eine andere Einsatzstelle hinaus um einen Platz im Weltwärtsprogramm zu bekommen. Letztendlich dauerte es 4 Monate bis ich eine vage Zusage aus Südafrika erhielt. Die Euphorie war groß und die Planung begann. Doch so schnell das Ganze begann, so schnell endete es auch; kein Visum für Südafrika lautete die Nachricht. Nach weiteren Gesprächen mit den Vertrauenspersonen bei den Freunden der Erziehungskunst habe ich mich noch in Indien im Muhil Healthcare Center beworben. Kaum war die Bewerbung raus erhielt ich sofort am nächsten Werktag die Zusage für die Einsatzstelle. Ich konnte mein Glück kaum fassen als ich von der Tanzstunde nach Hause fuhr ... Euphorisch wie ich war gondelte ich mit dem Fahrrad durch die Straßen mit einem Grinsen auf dem Gesicht, das sich breiter anfühlte als das der Katze aus Alice im Wunderland. Zuhause angekommen kamen mir dann erstmal die ersten Zweifel, ob Indien wirklich so eine gute Idee ist und was ich dort alles beachten müsse.
Dann kam am Freitag die nächste Hürde: ich musste mein Abitur schaffen ... mit einem Notenpunkt in dem schriftlichen Abitur vorbeigerutscht ... Das bedeutete für mich, dass ich eine zusätzliche mündliche Prüfung mit mindestens 6 Notenpunkten bestehen musste. Damit meine Einrichtung in Indien sich nicht wundert warum ich so spät zusagen möchte schrieb ich ihr und bekam eine super aufbauende Nachricht zurück: Wir wünschen dir alles Gute für die Prüfungen. Lass uns wissen wenn es soweit ist. Wir warten auf dich :) So konnte doch echt nichts mehr schief gehen.
Der Tag der mündlichen Prüfung rückte immer näher. Die gesamte Woche davor habe ich nur gelernt um dann am Samstag davor nochmal eine kleine Lernpause zu machen ... Tanzabschlussprüfungen im Standard und Lateintanz. Für mich bedeutete dies 3 Prüfungen an dem Samstag zu tanzen. Nach diesem Marathon war ich natürlich ausgepowert und ging mit ein paar Freunden noch in die Stadt etwas essen. Wir quatschten und unterhielten uns ausgelassen über das Auslandsjahr und die Tanzprüfung ... Während wir einen Moment lang nicht auf meinen Rucksack aufpassten geschah was geschehen musste: der Rucksack wurde geklaut; innerhalb einer Minute wo wir nicht aufpassten. Sämtliche Dokumente wie Personalausweis usw. sowie EC-Karte und alle möglichen Unterlagen über Arbeiten und die Abivorbereitung waren verschwunden. Wir suchten sofort die nähere Umgebung nach dem Rucksack ab - erfolglos. Er könnte überall in jedem Hinterhof sein. Ich beschloss, da es schon sehr spät am Abend war, die letzte S-Bahn Richtung Heimat zu nehmen und eine Facebookaktion zu starten, damit der Rucksack wieder seinen Weg zu mir findet. Tatsächlich bekam ich dann  zwei Tage später die ersten Unterlagen aus dem Laptopfach wieder ... Sämtliche Wege zu den Behörden wurden schon gemacht und alles gesperrt oder neu beantragt. Allerdings wurde auch meine medizinische Versorgung geklaut. Nachdem ich dies meiner Lehrerin mitteilte wurde ich am Montag nicht zur mündlichen Abiturprüfung zugelassen und zu meinem Hausarzt geschickt um einen Krankenschein abzuholen. Da ich am selben Tag noch meinen Diabetologen aufsuchte war ich sofort wieder ausreichend medizinisch versorgt und konnte am Mittwoch darauf die Prüfung nachholen. Prompt bestand ich die Prüfung und sagte am Abend dann meiner PPA (Project Partner Agreement) zu. Schlag auf schlag kamen die nächsten Schritte auf mich zu: Spenden sammeln, Reisepass abholen und dann die Papiere der Freunde durchlesen, damit ich auch ja keine Information verpasse.
Das nächste Ereignis steht kurz vor der Tür: die Bunte Republik Neustadt (BRN). Es ist das Highlight im Raum Dresden für alle jungen Menschen und eine super Möglichkeit Personen für das FSJ zu begeistern. Also rüstete ich auf - baute Schilder, richtete ein Ordnersystem in meiner Kamera ein und druckte Ordnerlisten aus. Ich fragte meine Fotografiefreundin Jenny, ob sie nicht zufällig Lust hätte mir zu helfen und sie sagte zu. Nun waren wir zu zweit super für drei volle Tage Erlebnis pur gerüstet. Wir trafen viele hilfsbereite Menschen die wir mit einiger Überredungskunst dazu bringen konnten etwas in den Klingelbeutel für das FSJ zu werfen. Damit diese auch nicht leer ausgehen gab es für jede Gruppe ein Foto als Erinnerung an die BRN. Leider ist Jenny dann am zweiten Tag so stark erkrankt, dass es nicht mehr möglich war bei den Foto-Spenden-Touren weiter mit zu machen. In dem Zusammenhang möchte ich mich erstmal sehr bei Jenny, Paula und all den anonymen Spendern von der BRN bedanken, dass ihr mich so sehr bei meinem FSJ unterstützt. Nun laufen die Arbeiten des E-Mail-Verteilers für die 160 Gruppen und mein Postfach sowie auch mein Computer kommen an ihre Belastungsgrenzen. Doch das nächste Spendenevent lässt schon auf sich warten: das Dresdner Elbhangfest.
Jenny und ich bei einer Verschnaufpause
In dem Sinne hör ich hier auf und halte euch weiterhin auf dem laufenden über die Entwicklung in den Vorbereitungen sowie das bevorstehende Vorbereitungsseminar vom 12.7. bis 21.7.2016.

Eine frohe Woche wünscht euch euer Albrecht :)